Fragen und Antworten
Warum ist die Verfüllung der Fährbecken notwendig?
Die Ostmole der alten Warnemünder Fährbecken ist nicht mehr standsicher und einsturzgefährdet. Die verbaute, tragende Holzkonstruktion ist von Bohrpfahlmuscheln befallen. Die Spundwände sind stark korrodiert und löchrig, die dahinterliegenden Befestigungen in großen Teilen leer gespült und die Wände des Molenkopfes stark gerissen.
Aus diesem Grund musste das Gelände bereits 2013 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Da akuter Handlungsbedarf besteht, ist die WIRO als Eigentümerin in der Verkehrssicherungspflicht, die Stabilität des Geländes wiederherzustellen.
Auch der innere Bereich des Beckens ist marode. Die deshalb notwendige Erneuerung der Spundwand um den östlichen Molenkopf und die anschließende Verfüllung des Beckens hängen technisch und statisch eng zusammen und werden seit Januar 2014 Schritt für Schritt umgesetzt. Die Verfüllung der angrenzenden Fährbecken ist der letzte, erforderliche Teil der Sicherungsarbeiten. Dafür wird eine rund 60 Meter lange Spundwand zwischen östlichem Molenkopf und Kaianlage gesetzt, die mit einer Steinpackung zur Ostsee hin das Bauwerk vor zu starkem Wellenschlag schützt. Anschließend werden die Fährbecken verfüllt, so dass eine zum Wasser hin abfallende Fläche entsteht.
Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist diese Art der Sicherung der sinnvollste Weg. Alternative Sicherungsmethoden hätten deutlich höhere Kosten nach sich gezogen, ohne dabei konkrete Vorteile für die spätere Nutzung zu bieten.
Die äußeren Konturen des Beckens bleiben auch nach den Arbeiten erhalten. Sie können in die spätere Freiraumplanung einbezogen werden und auf das historische Erbe verweisen. Voraussetzung für die spätere Gestaltung ist ein gültiger Bebauungsplan.
Im November 2014 werden die Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen.
Warum werden auf der Mittelmole Wohnhäuser gebaut?
Das Ziel der Bebauung ist die ganzjährige Belebung der Halbinsel. Ein Highlight für Segler, Familien, Händler und Touristen soll sie werden – und DAS Tor zur Ostsee.
Ihre besondere Lage erfordert komplexe technische und logistische Lösungen, die Ansprüche an den Tourismus oder den Wassersport, an Kreuzfahrtschiffe, Straßenverkehr und Bahnreisende, und - zu guter Letzt - an ein lebenswertes Wohnquartier ganzheitlich vereinen. Denn die Mittelmole ist eines der wenigen Areale im Ort, an denen noch neue Wohnungen gebaut werden können. Ein wichtiger und notwendiger Schritt, da in Rostock die Nachfrage nach Wohnraum inzwischen das Angebot in vielen Stadtteilen übersteigt. Das gilt ganz besonders für Warnemünde
Werden auf der Mittelmole Miet-, Eigentums- oder Ferienwohnungen gebaut?
Die WIRO baut auf der Mittelmole ausschließlich Mietwohnungen.
Wie viele Wohnungen werden gebaut?
Es sollen an diesem Standort zirka 300 Mietwohnungen entstehen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist für die Planer noch nicht die genaue Anzahl der Wohnungen entscheidend, sondern das entstehende Bauvolumen – also die Gesamtheit aus bebaubaren Flächen und Höhen. Dies muss städtebaulich verträglich sein. Das heißt, die neuen Gebäude müssen sich nach städtebaulicher Dichte und Höhe maßvoll in das Ortsbild einpassen. Konkrete Zahlen lassen sich erst innerhalb der Entwurfsplanung der Architekten angeben, wenn auch die Details zu Etagenaufteilung, Grundrissen und Verkehrsflächen* zwischen Auftraggeber und Architekten geklärt wurden.
*Verkehrsflächen – sind die Flächen, die dem Zugang zu den Räumen, dem Verkehr innerhalb von Gebäuden oder zum Verlassen im Notfall dienen. (Quelle: Wikipedia)
Wird Wohnraum auf der Mittelmole bezahlbar sein?
Auf den von der WIRO zu bebauenden Flächen werden Mietwohnungen entstehen. Für Mieter hat das klare Vorteile: Städtische Wohnungsgesellschaften haben eine Versorgungsfunktion und betreiben eine moderate Mietpreispolitik. Sie bilden ein wichtiges Gegengewicht zu gewinnorientierten Privatunternehmen.Der Mietansatz am Standort Mittelmole wird sich daher an der ortsüblichen Marktmiete für Neubauwohnungen orientieren.
Als größter Vermieter versorgt die WIRO nicht nur 70.000 Rostocker mit Wohnraum, sondern verwaltet auch das Eigentum der Stadt und somit aller Hansestädter. Damit dies im Sinne aller rentabel geschieht, kann und darf sich auch ein kommunaler Vermieter dem freien Wettbewerb nicht verschließen, um sich eine nachhaltige Bestandserhaltung und -entwicklung leisten zu können, die sich in der gesamten Hansestadt in modernen Wohnungen, gepflegten Wohnumfeldern und funktionierenden Nachbarschaften widerspiegelt - und von der letztlich alle Mieter profitieren.
Wie werden die Häuser aussehen – werden sie zu Warnemündes Charakter passen?
Fragen zu Höhe, Baustil oder -Form der geplanten Häuser sind zurzeit noch völlig offen. Diese werden erst nach Rechtskraft des Bebauungsplans relevant und dann in den einzelnen Bauabschnitten über entsprechende Architektur-Wettbewerbe festgelegt.
Die WIRO möchte erreichen, dass die späteren Entwürfe auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung stoßen. Die Einbindung von Vertretern der Bürgerschaft und aus dem Ortsbeirat in die Wettbewerbsauslobung ist daher selbstverständlich ebenso wie die Abstimmung mit dem Bauausschuss und dem Gestaltungsbeirat.
Warum soll auf der Mittelmole ein Hochhaus als Landmarke entstehen?
Die Intention der Teilnehme des Forums Mittelmole war, dass ein weithin sichtbares Objekt - mit einer Höhe von maximal 90 Metern - bewusst auf Warnemünde als besonderen Ort und Tor zum Ostseeraum aufmerksam machen soll. Mit einer Landmarke ließe sich der spannende Kontrast von moderner und historischer Architektur nicht nur zu Land, sondern als Glanzlicht ebenfalls vom Wasser aus bestaunen. Die Landmarke ist eines der meistdiskutierten Themen der Bürgerwerkstätten. Auch deshalb wird dieser Teil des Funktionsplanes vor dem Entwurf des Bebauungsplanes noch einmal intensiv bearbeitet.
Aktualisierung, 15. Oktober 2014: In der Bürgerschaftssitzung am 1. Oktober 2014 wird beschlossen: "keine „Landmarke“ auf der Mittelmole, die die derzeitige Silhouette nachhaltig verändert".
Wie wurden und werden interessierte Bürger informiert und beteiligt?
Die Bürgerbeteiligung zur Gestaltung der Mittelmole ist ein langer Prozess, der mit der Entwicklung des Strukturkonzeptes für Warnemünde begonnen hat. Dazu gehörten die Bürgerforen ebenso wie die Ausstellung der Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs und die Planungswerkstätten im Juli 2014.
Wem gehört die Mittelmole?
Eigentümer der Flächen auf der Mittelmole, von der die WIRO mit 6,7 Hektar den größten Anteil der zu beplanenden Flächen besitzt, sind außerdem die Deutsche Bahn und die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock.
Was ist ein Funktionsplan?
Der Funktionsplan Mittelmole ist eine Weiterentwicklung des Konzeptentwurfs, den der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs vorgelegt hat. Der Funktionsplan ist eine Vorstufe des eigentlichen Bebauungsplanes. Er bildet die künftigen Grundstücksnutzungen auf der Mittelmole im Vorfeld ab. So kann besser geprüft werden, ob sich das Konzept umsetzen lässt und alle wichtigen Funktionen erfüllt werden können.
Im Funktionsplan wird definiert, auf welchen Flächen beispielsweise geparkt oder gewohnt werden soll, wo Frei- oder Grünflächen, Sport- oder Freizeiteinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie oder Hotels entstehen können.
Mit dem Funktionsplan als Grundlage können die Fachämter die vorgesehenen Nutzungen immer detaillierter planen. Und damit steigt dann wiederum die Genauigkeit und Qualität des Funktionsplanes.
Die bisherigen Entwicklungsschritte und den aktuellen Stand haben wir auf den Seiten zum Funktionsplan zusammengefasst.
Was ist ein städtebaulicher Wettbewerb?
In der Architektur werden Wettbewerbe veranstaltet, wenn für eine anstehende Bauaufgabe oder für eine generelle Ideenfindung der optimale Entwurf gefunden werden soll.
Da es trotz teils sehr präziser Vorgaben immer noch viele verschiedene Möglichkeiten gibt, ein Gebäude zu strukturieren, zu konstruieren und zu gestalten, versucht man so die individuell beste Lösung zu finden.
Architekturwettbewerbe sind eines der besten qualitäts- und projektorientierten Mittel zur Ermittlung der besten Lösung hinsichtlich Funktion, Ökonomie und Ästhetik für ein bestimmtes Projekt. (Quelle: Wikipedia)
Auch der städtebauliche Wettbewerb zur Mittelmole wurde intensiv vorbereitet. Die Grundlagen wurden aus dem öffentlich erarbeiteten Strukturkonzept für Warnemünde entwickelt. Die umfangreichen Vorgaben die von den Wettbewerbsteilnehmern in ihren Konzepten zu beachten waren, sind in den Auslobungsunterlagen zusammengefasst.
Wie wurden die Planungen für die Mittelmole erarbeitet?
Am Anfang aller Planungen stand das Strukturkonzept für Warnemünde – mit deren Entwicklung im Jahr 2010 begonnen wurde. Hier wurden unter öffentlicher Bürgerbeteiligung alle Kriterien heraus gearbeitet, denen Warnemünde und die Mittelmole zukünftig gerecht werden sollen.
Abgeleitet daraus entstanden die Inhalte und Vorgaben für die Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs – im Jahr 2011. Die Auslobung rief große Resonanz im In- und Ausland hervor. Insgesamt haben sich am städtebaulichen Wettbewerb für das Areal Mittelmole 58 nationale und internationale Planungsbüros beteiligt. Im Februar 2012 wählte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Christiane Thalgott 15 Teilnehmer aus, die ihre Pläne und Ideenskizzen noch einmal qualifiziert weiter entwickelten.
Die Jury entschied im Juni 2012, in der zweiten Preisgerichtssitzung, welche der 15 Entwürfe prämiert werden. Den mit 17.500 Euro dotierten ersten Preis vergab sie an die „Böge Lindner K2 Architekten" in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsplanungsbüro Dieter Schoppe und Partner aus Hamburg.
Gemeinsam mit den ausgewählten Planungsbüros wurde in den Sitzungen des Forums Mittelmole der Entwurf überarbeitet, optimiert und im Detail an die Vorgaben angepasst. Im Rahmen der Forumssitzungen wurden außerdem die grundlegenden Themen für die Funktionsaufteilung der Mittelmole diskutiert und beschlossen.
Am 14. April 2014 wurde der Funktionsplan für die Mittelmole im dritten Bürgerforum öffentlich vorgestellt und diskutiert, in zwei folgenden Bürgerwerkstätten erneut erörtert und bearbeitet. Im Moment werden Termine für weitere Werkstätten organisiert, die sich noch genauer mit Einzelthemen auseinandersetzen werden.
Die daraus entstehende Version des Funktionsplanes bildet die Grundlage für den zukünftigen Bebauungsplan der Mittelmole.
Was ist das Forum Mittelmole?
Das Forum Mittelmole wurde gegründet, um gemeinsam mit den Fachämtern der Hansestadt Rostock den Funktionsplan zu erarbeiten. Das Forum Mittelmole ist ein Informations- und Entscheidungsgremium, das den zuständigen Ämtern auch nach Wettbewerbsende zur Seite steht.
Bisher gab es zehn Sitzungen des Forums Mittelmole. Diese Sitzungen wurden durch 14 begleitende Ämterrunden vorbereitet.
Trotz der fachspezifischen Belange sollte eine breite Öffentlichkeit einbezogen werden. Deshalb wurden neben den Eigentümern und Pächtern der Grundstücke auch verschiedene Vertreter der Rostocker und Warnemünder Öffentlichkeit (Ortsbeirat, Vereine, IHK etc.) einbezogen. Welche Aufgaben hier bearbeitet wurden und wer an den Sitzungen teilgenommen hat, können Sie auf „Forum Mittelmole“ nachlesen.
Was passiert mit dem Segelsport am Standort Mittelmole?
Die Mittelmole ist und bleibt ein attraktiver Standort für Wassersport. Der Yachthafen nördlich der Segelschule des Landesportbundes bleibt im aktuellen Funktionsplan nicht nur erhalten, er wird nach Norden hin ausgebaut.
Der Funktionsplan sieht außerdem einen Umzug der Flächen der Segelschule näher zum Bereich des ehemaligen Fährbeckens auf der östlichen Seite der Mittelmole vor.
Die Liegeplätze am Alten Strom bleiben auch im aktuellen Funktionsplan erhalten – z. B. die des Warnemünder Segelclubs.
Warum werden die beiden Gebäude Am Bahnhof 7a bis 7d auf der Mittelmole abgerissen?
15. Oktober 2014 - Beide Gebäude entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts auf sehr einfache und teils minderwertige Bauweise und sind seit mehreren Jahren unbewohnt. Das östlich gelegene Haus wurde letztmalig vor rund 20 Jahren renoviert, das auf der Westseite ist in einem noch deutlich älteren Zustand. Insbesondere dieses Gebäude befindet sich in desolatem Zustand, die Decken sind teilweise eingestürzt. Die Dämmung aus alter Mineralwolle wird als gesundheitsschädlich eingestuft.
Beide Häuser stehen – im Gegensatz zum Warnemünder Bahnhofsensemble – nicht unter Denkmalschutz. Bevor die WIRO sich für den Abriss entschied, hat sie den Erhalt über mögliche Zwischennutzungen geprüft. Dies ist jedoch weder aus wirtschaftlicher Sicht, noch mit Blick auf die Zukunft vertretbar: Zum Wohnen ist die Lage nicht geeignet – schon wegen der unmittelbaren Nähe des Neuen Stroms.
Bereits das Strukturkonzept für Warnemünde aus dem Jahr 2010 sieht in diesem Bereich Wohnraum kritisch. An dieser Stelle wird sich in Zukunft sehr wahrscheinlich Verkehrsinfrastruktur befinden, die die Anbindung zum Bahnhof sicherstellt (Erschließungsstraße, Buswendeschleife, Taxistellplatz, Rad- und Fußwege). So wurde es im Funktionsplan vorgeschlagen, der aktuell diskutiert wird. Auch bei den Planungswerkstätten im Juli war dieser Vorschlag unstrittig und wurde mit deutlicher Mehrheit begrüßt.